Zypressenstrasse

An der Zypressenstrasse in Zürich-Aussersihl, zwischen dem Friedhof Sihlfeld im Südenwesten und der Hohlstrasse im Nordosten, zeigt sich das Bild eines durch die typischen Bauten des ausgehenden 19. Jahrhunderts geprägtes, kleinparzelliges Blockrandquartier mit regen Erdgeschossnutzungen und regelmässig eingestreuten grösseren Gewerbebauten und ehemaligen Kleinfabriken. 

Die Liegenschaft an der Ecke Zypressenstrasse/ Agnesstrasse stellt einen quartierstypischen Bau den 60er- und 70er-Jahren dar. Konzipiert als pragmatischer Gewerbebau mit einer Stützen-Platten-Struktur und durchgehender Fensterbänderung entspricht der architektonische Ausdruck den spekulativen Immobilientendenzen dieser Zeit und bricht mit dem homogenen Erscheinungsbild der Strassenfassaden aus der Gründerzeit. 

Das vorliegende Projekt begreift diesen Umstand als Chance, um das Potential der baulichen Struktur auszuloten und die Liegenschaft auf positive Art und Weise zu stärken: Das Gebäude wird von unnötigem Ballast befreit und auf seine Grundstruktur zurückgebaut, welche als generierendes Prinzip sowohl für die Fassaden als auch den Zuschnitt der Wohnungen massgebend ist. 

Auf städtebaulicher Ebene sind es die kleinen Massnahmen in Form der schiefwinkligen, metallen materialisierten Erkerausstülpungen, welche das Haus im Strassengeviert verorten und dem Baukörper dabei ein neues Gesicht verleihen.
Die beschwingte Wand wird sodann sozusagen zum Leitmotiv: Für die überformende Massnahme an der Zypressenstrasse, die ergänzenden Aufbauten des Flachbaus und des Attikageschosses, wie auch für die raumdefinierenden Wände der Wohnungen.
Der architektonische Ausdruck des Gebäudes wird vielschichtig und von einer Leichtigkeit geprägt, die zwischen der erhaltenen Bandstruktur, dem rationalen Grid des Hauses und der sich überlagernden, bewegten Erkerausscherungen und Horizontlinien der Aufbauten oszilliert.