Lattenbach
Nutzung: | Wohnen |
Standort: | Rapperswil-Jona |
Auftragsart: | selektiver Studienauftrag, 2019 |
Bauherrschaft: | Noldin Immobilien AG |
Team: | Federico Farinatti, Maro Tsagka, Agnieszka Łatak |
Landschaft: | Mettler Landschaftsarchitektur AG |
Wald und Siedlungsraum werden meist strikt getrennt und es gibt wenig wahrnehmbaren Austausch. Das Gebiet am Lattenbach befindet sich an der Schnittstelle von Stadt und Landschaftsraum. Die Siedlung profitiert dabei von allen Qualitäten eines Gebietes an der Stadt, geniesst dabei aber eine unverwechselbare Lage am Bach- und Waldraum. Der Stadtraum wird gewissermassen an den Naturraum herangeführt, die Bebauung in einen landschaftlich hochwirksamen Raum hineingefügt.
Die Kraft, welche die Länge des Grundstücks entfaltet, wird mit einem einprägsamen Bebauungsmuster über die ganze Tiefe unterstrichen. Das Siedlungsgebiet im Süden wird dabei genauso reflektiert, wie der mächtige umgebende Naturraum. Als Paare entwickeln sich die Häuser zu unterschiedlichen Höhen, wobei der niedrige Körper jeweils 6 bis 7 und der höhere Baukörper 9 bis 10 Geschosse aufweist und sich so zum Bebauungszug im Süden aufzuschwingen vermag. Die Höhenentwicklung erlaubt es, den Fussabdruck klein zu halten und den Talboden möglichst minimal und leichtfüssig zu besetzen. Durch die versetzte Lage der Baukörper zueinander und die charakteristische Formgebung verzahnen sich die Häuser mit dem Naturraum und es können vielfältige Blickbezüge und eine gute Besonnung für alle Wohnungen geschaffen werden. Der Verschattung durch die hohen Häuser innerhalb des Grundstücks wird mit der Volumenverteilung in idealer Weise Rechnung getragen. Hoch und aufgerichtet bildet ein Kopfbau mit Vorplatz an der Holzwiesstrasse einen einprägsamen Arealauftritt an der Westkante und setzt damit den Schlusspunkt des etablierten Musters.
Das Areal zeichnet sich durch seine Abgeschiedenheit aus. Die besondere Tallage und die Nähe zum Lattenbach verstärken das Landschaftsempfinden. Die benachbarten Landschaftstypen, wie der Hang, der Bachrand und eine Feuchtwiese werden in das Freiraumkonzept einbezogen und thematisiert. Ein landschaftlich geformter Weg erschliesst das Gelände, verbindet die einzelnen Punktbauten, führt entlang des Hangs durch die Landschaft und macht sie erlebbar. Zusätzlich folgt ein schmaler Spazierpfad dem Lauf des Lattenbaches und wird rückwertig von den Gebäuden erschlossen. Er wird gleichzeitig als Unterhaltsweg genutzt. Neupflanzungen unterschiedlicher heimischer Baumarten ergänzen den Bestand entlang des Wassers. Durch leichte Anpassungen der Topografie gepaart mit Totholzanlagerungen entstehen dort mehrere flache Uferbereiche, die die ökologische Vielfalt steigern.